VI. Edward «Eddy» Blans

Geboren am «Samich­laus» 1956 (gut 10 Jahre später als ich!) in Bussem ‘t Gooi! Sein Gross­vater, ein anerkan­nter hol­ländis­ch­er Geschäfts­mann, han­delte mit Met­all­waren an der Keiz­ers­gracht Nr. 445 in A‘dam. Die Gross­mut­ter sowie sein Vater waren gebür­tige Schweiz­er; seine Mut­ter hinge­gen war wieder eine richtige Hol­län­derin, bis sie vor ein paar Jahren in Bussem starb. Damit im Ver­gle­ich war meine Fam­i­lie viel sesshafter/ortsbezogener. Meine bei­den Grossel­tern sind bere­its im gle­ichen Dorf ‘t Veld geboren, wo ich aufgewach­sen und von wo ich mit 25 abge­hauen bin, weil es mir dort zu eng wurde!

In ‘t Gooi bei Ams­ter­dam wohnt noch Eddys jün­gere Schwest­er Mouis (Marie Louise). Da sie vier Tage pro Woche arbeit­et, fliegt sie alle 14 Tage für ein langes Woch­enende hier­her, um Eddy beim Vor­bere­it­en des Umzugs in eine Alter­swoh­nung zu helfen. Aber vor allem, um Eddys «Puff» aufzuräumen/ zu eli­m­inieren. Eddy ist näm­lich ein Waschechter Messy/Sammler! Das war bis jet­zt wohl sein grösstes «men­tal prob­lem»! Dazu kommt, dass er seit Anfang Jahr von ein­er aggres­siv­en Art von Parkin­son befall­en ist und seine motorischen Fähigkeit­en langsam nach­lassen. Er muss nun von ein­er 7‑Z­im­mer-Woh­nung ohne Küche (für Fr. 900.-!) in eine 2‑Z­im­mer-Woh­nung mit mod­ern­er Küche (für Fr. 1100.-!) zügeln, obwohl er (zwar Kochen, aber) nicht mehr einkaufen kann, weil die Läden jet­zt mehr als dop­pelt so weit weg sind. Auch muss er noch min­destens zwei Drit­tel vom Inven­tar entsor­gen. Und wie das mit Messys so ist: sie hangen extrem an ihrer Sammlung!

Er ist schon seit Monat­en am Aufräu­men, und näch­ste Woche zügelt er in eine Alter­swoh­nung hier in Zuch­wil, die von der Spi­tex organ­isiert wurde. Seine alte Woh­nung muss in zwei Monat­en geräumt und sauber sein!

Mouis redet per­fekt Schweiz­erdeutsch (wie Eddy; bis vor kurzem!) und regelt alles mit den Behör­den. Sechs Tage pro Woche wird ihm das Mit­tagsessen in ein­er Warmhalte-Box zuhause abgeliefert. Son­ntags sollte man von der Fam­i­lie ver­sorgt wer­den. Deswe­gen gehe ich mit Eddy jeden zweit­en Son­ntag irgend­wo Essen und ein paar Kilo­me­ter spazieren, damit er in Bewe­gung bleibt. Ein Rol­la­tor wäre dabei sehr behil­flich. Manch­mal geht‘s auch mit dem Bus ein paar Dör­fer weit­er, und wir nehmen son­st noch jemand mit!

In der kom­menden Woche zügelt er nun endlich (mit 63!) und wohnt dann 250 m. von sein­er jet­zi­gen Woh­nung ent­fer­nt auf der anderen Seite der Auto- und Eisen­bahn; aber trotz­dem erstaunlich ruhig! Wir haben uns heute zum Abschied den Son­ntags­brat­en (Schnipo!) zum ersten und let­zten Mal bei sein­er geizigen Hauswirtin genehmigt. Ab Mittwoch kann er endlich einen Rol­la­tor benutzen! Alles ist dort eben­erdig ohne Türschwellen. Als ich ihm nach sein­er erster Nacht im neuen Haus schrieb, ich wolle einen Rol­la­tor für ihn kaufen, damit er endlich selb­ständig draussen spazieren kann, hat er schroff abgelehnt und mich als Stür­mi (zeurk­ous!) qual­i­fiziert. Da habe ich zurück­geschrieben, dass er mir telefonieren/schreiben kann, falls er Hil­fe benötigt.
Seine schriftliche Antwort lautete: «O.K.!»