XVIII. Den Teufel (Joker) an die Wand …

… malen möchte ich eigentlich nicht, aber wir sind nur noch drei Patien­ten hier im Kurhaus: Sashi und ich und ein Zuck­er­pa­tient. Im Pri­vat­spi­tal unter­halb von uns hat die Gew­erkschaft das Rud­er über­nom­men. Die Gew­erkschaft als wirtschaftlich­er Arm der Kom­mu­nis­tis­chen Partei ist hier in Ker­ala noch immer die grösste, mächtig­ste und fol­glich auch kor­rupteste poli­tis­che Kraft. Sie übernehmen mar­o­de Fir­men und hal­ten ihre Mit­glieder bei Laune, indem sie ihnen dort grosse Vergün­s­ti­gun­gen gewähren.

Geld kommt nur ins Land durch die Aber­mil­lio­nen Arbeit­skräfte in den Emi­rat­en und durch die Ayurve­da-Indus­trie. Ent­lang der 1 km lan­gen Haupt­strasse von Mukkom, zwis­chen Police Sta­tion und Bus Sta­tion, gibt es immer mehr Shops, die leer­ste­hen und ver­mod­ern. ATMs spuck­en nur Anfang Woche Geld aus oder sind kaputt. Hier, 200 m abseits und erhöht, geht’s noch einiger­massen, aber ent­lang der Haupt­strasse ist alles ver­dreckt, staubig und unfer­tig. Nur die Katholis­che Kirche trotzt allem Elend und präsen­tiert sich wie eh und je weiss und hell­blau gestrichen, mit ihrem grossen, sauberen Vor­platz und der täglichen Morgenmesse. 

Auch Abdu Rasack hat mir bestätigt, dass wir immer mehr in die Rezes­sion hinein­schlit­tern. Aber er hat uns ein­ge­laden, nach unserem viertägi­gen Aufen­thalt in Kakkadampoy­il bei Rafique Nis­cha oben auf dem gle­ich­nami­gen Berg, wo wir mor­gen hinge­hen, auf seinen Ferien- und zukün­fti­gen Alterssitz nach Man­an­thava­di an der Gren­ze von Kar­nata­ka (den kühlsten Ort Ker­alas) zu kom­men. Sein Chauf­feur wird uns holen und brin­gen, und das alles gratis! Die let­zten (wie die ersten) paar Feri­en­t­age werde ich dann noch bei Sashi zu Hause verbringen.

King’s Night Café, das erste mod­erne Café in Mukkom!