Nach einer vierstündigen Fahrt mit Abdus Junior Salvan (22 J.) und Freund in Vaters Offroader sind wir hier auf 2.500 Fuss in den Kaffee- und Pfeffer-Bergen von Wayanad gelandet. Die letzten 6 km auf und ab über unebene Feldwege. Hier hat Abdu Rasack vor 12 Jahren 60 Morgen (ca. 24ha) Land gekauft mit zwei älteren Häusern drauf. Das obere, zeitgemäss renovierte Haus ist seine Ferienwohnung, für Freunde, Gäste und Familie. Das untere ist das herkömmlich funktionierende Farmhaus. Hier kocht Shirly an fünf Arbeitstagen das Mittagessen für die vier Tagelöhner während der dreimonatigen Erntezeit; diese Woche auch für uns. Dasen ist der Chef das ganze Jahr hindurch und steht in direktem Kontakt mit Mr. Rasack.

Frühstück und Abendessen müssen wir allerdings selber organisieren (und kochen). Die Pfefferernte liegt schon an der Sonne und wird Ende Woche / Monat eingesackt. Die Kaffeeernte war im Januar, und die Betelnussernte von Dezember ist inzwischen (zusammen mit Shellsom) verpulvert und dem Kautabak beigemischt. Vor allem Männer konsumieren das, weil eine bessere Erektion und eventuell folglich ein höherer sexueller Genuss folgen sollte. Leider bekommt man davon unappetitliche rot-bräunliche Zähne und Lippen (ii kitikit!).
Am ersten ganzen Tag sind wir die letzten 6–7 km zurück zum Dorf gelaufen und haben dort eine junge Schweizerin getroffen, die Jura studiert hat, und in Noirmont, Jura, wohnt und geboren ist. Allerdings sind beide Eltern chinesischer Herkunft, und sie spricht kein Wort Deutsch!
Am zweiten Tag sind wir 3 km zum Dorf (Kaff) den Wildbach hinunter gestiegen, wo alle sechs Arbeiter, die hier tätig sind, herkommen. Sie gehen diesen steilen, engen Weg täglich zweimal!
Und ihr wollt es vielleicht nicht glauben oder langsam langweilig finden, aber wir spielen beide noch sehr gerne Schach; im Schnitt mindestens 2–3 Mal pro Tag, Hart auf Hart, ohne Rücksicht. Es wird nur geopfert falls Vorteile daraus erwachsen könnten!
Am Nachmittag kam der Besitzer vom Riesenhaus und hat uns persönlich eingeladen, Donnerstag um 16.00h waren wir dort. Es ist kein Deutscher, sondern ein in Amerika geborener, in Kenia zu Geld gekommener, dessen Mutter Amerikanerin ist, sein Vater ist aber Inder.
Ich habe inzwischen herausgefunden, dass hier in der Gegend alle nicht indisch aussehenden Männer als «German» bezeichnet werden, vermutlich weil die Deutschen früher ihre Frauen weggeheiratet haben!
Am dritten Tag (Donnerstag), besuchen wir vielleicht einen deutschen Multimillionär mit einem viereckigen Haus, das so gross ist wie unser Haus. Auf einer Anhöhe gebaut, mit 6 Schüsseln auf dem Dach, ein paar hundert Meter unterhalb von unserem Grundstück.
Wir sollten am Freitag wieder zurück nach Mukkam, um uns zum dritten Mal von Werner und Ireen zu verabschieden. Und weil dort am Samstag eine grosse Versammlung stattfindet, zu der alle ehemaligen Patienten und Mitarbeitenden des Naturopathy Hospitals eingeladen sind, um neues Leben in der «Brauerei» aufblühen zu lassen! Und ich kenne viele davon, nach 13 Jahren und 2 Wochen, das entspricht insgesamt einem halben Jahr kuren! Und mit Sashi zusammen macht das nach Adam Riese ein ganzes Jahr! Am 29. Februar (Schrikkeljaar!) um 9 Uhr früh fängt’s an. Um 13 Uhr gibt’s Essen für bis zu 100 Leute, und um 16 Uhr ist‘s zu Ende. Dann wird’s für mich aber höchste Zeit zu packen, denn ich muss gegen Mitternacht am Flughafen Calicut sein!

Wir machen hier im Dschungel zweimal pro Tag ein Feuer. Es liegt ja mehr als genug altes Holz herum. Beim Sonnenaufgang zum Durchwärmen. Vorne und Hinten! Heizung ist hier nicht nötig, aber am Morgen ist es feuchtkühl.
Und bei Sonnenuntergang ein Freudenfeuer.